Kultur als Beruf
27.9.23

DAS HAUS – Raum für die freie Kulturszene in der Stadt St.Gallen

Die freie Theater- und Tanzszene hat keinen Ort in der Stadt St.Gallen. Die freie Musikszene hat keinen Konzertsaal. Literatur, Performance, Jazz sind ohne festes Haus, ebenso Musikvereine. Gastspiele machen einen Bogen um die Stadt St.Gallen. Kurzum: Der Kulturstadt fehlen Kulturräume. Und das seit Jahrzehnten. 

Die ständige Raumsuche bremst Projekte aus, hemmt die Kreativität, verhindert Austausch, produziert Kosten. Jetzt reichts. St.Gallen braucht ein Kulturhaus.


Das Be­dürf­nis ist klar: St.Gal­len hat eine vi­ta­le Tanz-, The­a­ter-, Musik- und Per­for­mance-Szene.

Aber es feh­len Räume zum Pro­ben, zum Ent­wi­ckeln neuer Pro­jek­te und für Auf­füh­run­gen. Ni­schen-Spiel­or­te sind span­nend, aber kein Er­satz. Erst ein Haus schafft Iden­ti­tät und Sicht­bar­keit, es er­mög­licht Pro­ben, Be­geg­nun­gen, Auf­füh­run­gen und Gast­spie­le. Im Kul­tur­kon­zept 2020-28 der Stadt St.Gal­len steht klipp und klar: St.Gal­len re­a­li­siert ein «pro­fes­si­o­nell ge­führ­tes Haus für die Frei­en». Nur: Pas­siert ist bis­her nichts.

In Sa­chen in­sti­tu­ti­o­nel­ler Kul­tur­för­de­rung steht es in der Haupt­stadt nicht schlecht. Gros­se und klei­ne­re Häu­ser sind mehr oder we­ni­ger eta­bliert, allen voran Kon­zert und The­a­ter St.Gal­len, aber auch Klein­büh­nen, Mu­se­en, Clubs… Schwie­ri­ger ist die Si­tua­ti­on für die Kul­tur­schaf­fen­den, die nicht in In­sti­tu­ti­o­nen ein­ge­bun­den sind: Tän­ze­rin­nen, Schau­spie­ler, Per­for­me­rin­nen, Re­gis­seu­re, Sze­no­gra­fin­nen, Mu­si­ker, Au­to­rin­nen etc. Sie ar­bei­ten pro­jekt­be­zo­gen und brau­chen Geld und Raum – zum Pro­ben, zum Ent­wi­ckeln, zum Spie­len, zum Über­le­ben.

Die For­de­rung ist alt: Seit den 1980er-Jah­ren kämp­fen die frei­en Tanz- und The­a­ter­schaf­fen­den.

Ein Werk­haus, Pro­be­räu­me, bes­se­re Pro­duk­ti­ons- und Auf­füh­rungs­be­din­gun­gen, ein Ort für Ko­ope­ra­ti­o­nen: Die Hoff­nun­gen dar­auf haben sich immer wie­der zer­schla­gen – die Reit­hal­le, die Ton­hal­le, das Mum­men­schanz-Haus, die Lo­kre­mi­se, das Zeug­haus… und zu­letzt der «UMBAU», das Pro­vi­so­ri­um von Kon­zert und The­a­ter St.Gal­len, für des­sen Er­halt sich die Frei­en ver­geb­lich ein­ge­setzt haben. Mehr dazu auf kul­turap­pell.ch: Der von rund 600 Per­so­nen un­ter­schrie­be­ne Ap­pell macht klar, dass es nicht nur um ein An­lie­gen ei­ni­ger The­a­ter­leu­te geht, son­dern um ein brei­tes Be­dürf­nis nach Tanz, The­a­ter, Per­for­mance, Kon­zer­ten, nach Gast­spie­len, die heute nicht nach St.Gal­len kom­men, nach Raum für Or­ches­ter und Chöre, denen auch die Säle feh­len.

Die Frei­en glau­ben wei­ter­hin an ein spar­ten­über­grei­fen­des, par­ti­zi­pa­tiv ge­führ­tes, nie­der­schwel­li­ges Kul­tur­haus. Die Po­li­tik scheint rat­los. Wir sind es nicht, son­dern er­öff­nen kur­zer­hand DAS HAUS. Den «Raum für die freie Kul­tur­sze­ne».


DAS HAUS hat eine Adres­se: Kul­tur­platz 1a, 9000 St.Gal­len. Es hat eine Web­si­te: das­haus.sg. Und es hat ein Pro­gramm.

Das Pro­gramm – fik­tiv, aber re­a­lis­tisch – um­fasst von Ende Sep­tem­ber bis Ende De­zem­ber 2023 über 100 Ver­an­stal­tun­gen: Tanz- und The­a­ter­auf­füh­run­gen, Per­for­man­ces, Kon­zer­te, Work­shops, Trai­nings, Be­ra­tungs­an­ge­bo­te, De­bat­ten und Feste für Er­wach­se­ne und Kin­der. Ein pral­les Pro­gramm, das die Viel­fäl­tig­keit und Le­ben­dig­keit des frei­en Kul­tur­schaf­fens in St.Gal­len schwa­rz auf weiss und fa­r­big unter Be­weis stellt. Und zeigt: So könn­te es sein, DAS HAUS. Mehr dazu lau­fend hier: das­haus.sg.

DAS HAUS ist ge­tra­gen von ig­Kul­tur ost, t. Ost­schweiz, ig tanz ost­schweiz und wei­te­ren Ak­teu­rin­nen und Ak­teu­ren der frei­en Kul­tur­sze­ne.


Mehr zum Thema

Im Guide «Ge­sell­schaft» könnt ihr die Ent­ste­hungs­ge­schich­te «Kul­tur­haus in St.Gal­len» mit­ver­fol­gen.

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